Moscow-Mule Fans und Bio-Bar-Macher Felix und Magge prüfen die frischen Gurken vom Reyerhof in Stuttgart. Demeter-Landwirt Christoph Simpfendörfer führt das Bio-Bar-Team durch sein Gewächshaus am Rande von Möhringen, unweit des biodynamisch geführten Hofbetriebes. Es duftet angenehm nach Walderde und nach Heu. Wir stehen auf einer dicken Schicht von ehemals frischem Grasschnitt, welcher auf der gesamten Fläche wie ein fein gewobener Teppich die Erde bedeckt. „Vor einigen Wochen habe ich bei einer Führung von Bio-Bauer Sepp Braun teilgenommen“, beginnt Christoph geheimnisvoll und hält inne, während wir nach zarten grünen Beikräutern unter und bei den Gurkenkulturen Ausschau halten, wie wir es von einem lebendigen biologisch bewirtschafteten Boden erwartet hätten.“Also, was die Regenwürmer leisten, das ist beeindruckend“, fährt Christoph fort.“Das organische Material worauf wir gerade stehen, habe ich vor drei Monaten auf der gesamten Erdoberfläche im Gewächshaus ausgebracht und zwar höher als nur knöcheltief. Nach und nach haben sich die Regenwürmer – unsere „Mitarbeiter“ – in der Erde das reichlich angebotene Futter geholt. „Wir schauen etwas ungläubig um uns. Das müssen einige hundert Kilo Grünzeug sein, die hier auf der Erde liegen und wohl zu großen Teilen schon verspeist worden sind. „Regenwürmer sorgen nicht nur für ein gute Durchmischung der unterschiedlichen Bodensegmente und lockern den Boden auf, ihre Gänge werden von den feinen Pflanzenwurzeln genutzt und ihre Ausscheidungen sind feinster Regenwurm-Humus.“ An einer Stelle hebt Christoph ein wenig des Materials am Boden bei Seite, darunter tummeln sich gleich mehrere Regenwürmer – wohl beim Essen gestört. Zügig verschwinden sie im darunterliegenden lockeren Erdboden.
Wir gehen weiter durch die Reihen der Gurkenpflanzen und stellen schnell fest, dass hier wohl jeder wächst und gedeiht, wie es ihm gerade passt. Gurken in allen erdenklichen Formen, Größen und Längen warten darauf gernetet zu werden. Uns gefallen die kleinen und lustig gewachsenen Gurken, die sogenannten Misfits. Sie weisen keine marktkonforme Gestalt auf und weshalb sie nie ein Kunden im Bio-Supermarkt zu Gesicht bekommen wird. Christoph pflückt ein paar der prächtigen Marktquerulanten. Mit einem lauten saftigen Knack teilt er die zu den Kürbisgewächen zählende Schlangengurke. Heidenei, die schmecken prima. Wir dürfen die Misfits in den Korb packen. Unser Barkeeper Felix weiß schon, wie er die Gurken genussvoll im Drink umsetzt: „Daraus machen wir einen leckeren Moscow-Mule. Geiles Bio-Ginger-Beer von Naturfrisk und Bio-Wodka von Humbel.“